Der Radiolarit ist ein besonderes Gestein. Es ist am Boden der Tiefsee, in über 3000 m Tiefe, entstanden und besteht vor allem aus Skeletten von Radiolarien.

Radiolarien sind mikroskopisch kleine Tierchen, die heute noch in kühlen Ozeanen leben. Ihr Skelett besteht nicht, wie bei den meisten Tieren, aus Kalk, sondern aus Kieselsäure oder Opal. Chemisch gesehen ist es das gleiche wie Glas.

Wenn die Radiolarien sterben, sinken ihre kieseligen Skelette langsam auf den Meeresboden. Sie bilden einen Radiolarienschlamm. Im Laufe der Zeit wird dieser Radiolarienschlamm zum Gestein Radiolarit verfestigt.

Heute lösen sich die säureempfindlichen Kalkschalen unterhalb von 4500 Metern auf, weil die Konzentration der Kohlensäure mit der Tiefe zunimmt. Zurück bleiben nur die kieseligen Skelette. Die Meerestiefe, unterhalb derer sich Kalkschalen auflösen, nennt man Kalkkompensationstiefe. Früher lag diese Kalkkompensationstiefe weniger tief, sodass der etwa 150 Millionen Jahre alte Radiolarit in ca. 3000 m Wassertiefe entstanden sein dürfte.

Der Radiolarit ist hart und wurde deshalb in der Steinzeit häufig für die Herstellung von Werkzeugen gebraucht.

Im Nationalpark bildet der rote, teilweise auch grüne Radiolarit eine markante Falte unter dem Piz d’Esan hoch über der Val Trupchun. Ein Seitental ist sogar nach ihm benannt: Val Cotschna heisst rotes Tal.

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