Medienmitteilung vom 15. Dezember 2017 

 

Der Steinbock im Visier der Kunst

In der neuen Sonderausstellung im Nationalparkzentrum in Zernez trifft Kunst auf Wissenschaft: Studierende der Zürcher Hochschule der Künste und der amerikanische Künstler Edward Monovich interpretieren die genetische und ökologische Forschung am Steinbock. Sie haben im engen Austausch mit Forschungsinstitutionen Kunstwerke entwickelt, die in der Ausstellung «Entführungen – Kunst, Wissenschaft und die DNA des Steinbocks» zu entdecken sind.

Am 14. Dezember um 19 Uhr hat der Schweizerische Nationalpark (SNP) im Nationalparkzentrum in Zernez die neue Sonderausstellung «Entführungen – Kunst, Wissenschaft und die DNA des Steinbocks» eröffnet. Als der SNP vor über 100 Jahren gegründet wurde, war der Steinbock in der Schweiz bereits ausgestorben. Dank sprichwörtlichen «Entführungen» aus der Region Gran Paradiso in Italien und einem Zuchtprogramm in der Schweiz gelang der Art im 20. Jahrhundert die schrittweise Rückkehr in ihren einstigen Lebensraum. Im Jahre 1920 wurden erstmals Tiere am Piz Terza im SNP angesiedelt. Diese Tiere bildeten später auch den Keim der Kolonie rund um den Piz Albris bei Pontresina. Die Rückkehr des Bündner Wappentiers war alles andere als selbstverständlich.

Wissenschaft und Kunst

Eine herausragende Fähigkeit des Menschen besteht darin, Ideen, Erkenntnisse und Emotionen in künstlerischer Form ausdrücken zu können. Darum geht es in der Sonderausstellung «Entführungen – Kunst, Wissenschaft und die DNA des Steinbocks». Im Rahmen des artists-in-labs program der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) nutzten vier Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihrer Forschungsarbeit im Labor und im Feld zu begleiten. Dieser Austausch mit Evolutions- und Wildtierbiologen aus der Schweiz und Italien bildet die Grundlage der Sonderausstellung. Die Grenzen der Disziplinen überschreitend, schlägt sie eine Brücke zwischen künstlerischen und naturwissenschaftlichen Recherchen rund um die ökologische und genetische Forschung am Steinbock.

Aus Sicht der Künstler

Die Werke des amerikanischen Künstlers Edward Monovich und der Studierenden des Master Fine Arts der ZHdK, Magda Drozd, Nicola Genovese und Aurélie Strumans, zeigen Fragestellungen, Methoden und Resultate der naturwissenschaftlichen Forschung aus einem individuellen Blickwinkel. Die Künstlerinnen und Künstler überführen Praktiken, Instrumente und Materialien aus ihren gewohnten Kontexten in die Kunst, interpretieren sie mit ihren eigenen Mitteln und bringen sie in einen neuen gesellschaftlichen Zusammenhang. Gängige Vorstellungen und Deutungen sowohl der Naturwissenschaft als auch des Steinbocks verwandeln sich durch die Sound­ und Video­Installationen, Skulpturen und Bilder der Sonderausstellung in Thesen und Fragestellungen der Kunst. Von den Ateliers in die Labors und zurück: «Entführungen – Kunst, Wissenschaft und die DNA des Steinbocks» lädt die Besuchenden ein in die gemeinsame Welt von kreativen Schmugglern und menschengemachter Evolution.

Die Sonderausstellung ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem artists-in-labs program der ZHdK und dem Zoologischen Museum der Universität Zürich . Als Kuratoren wirkten Irène Hediger, Leiterin artists­in­labs program, und Lukas Keller, Direktor des Zoologischen Museums der Universität Zürich. Die Ausstellungsarchitektur hat die Szenografiestudentin Cornelia Zierhofer entwickelt.
 

Dauer der Ausstellung: 15. Dezember 2017 bis 21. Oktober 2018

 

Lead: 443 Zeichen

Text: 2940 Zeichen

 

Legende zu Bild 1: Sound- und Video-Installationen, Skulpturen und Bilder interpretieren die Forschung am Steinbock.

Legende zu Bild 2: Kunstwerke und Dokumentationstische bilden ein Ganzes.

Legende zu Bild 3: «Genomisches Portrait» (l) und «Living data» (r) von Edward Monovich, USA

Link zu den Bildern

 

Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm

 

Ansprechpersonen

Hans Lozza, Leiter Kommunikation Schweizerischer Nationalpark
lozza(at)nationalpark.ch  081 851 41 11  

lrène Hediger, Kuratorin und Leiterin artists-in-labs program
irene.hediger(at)zhdk.ch  043 446 61 10

Lukas Keller, Kurator und Direktor Zoologisches Museum
lukas.keller(at)ieu.uzh.ch  044 635 47 50

 

Weitere Informationen

«Entführungen – Kunst, Wissenschaft und die DNA des Steinbocks»

Ein Kooperationsprojekt des artists-in-labs program der Zürcher Hochschule der Künste, des Zoologischen Museums der Universität Zürich und des Schweizerischen Nationalparks.

Kuratiert von Irène Hediger, Leiterin artists-in-labs program der ZHdK und Lukas Keller, Direktor Zoologisches Museum der UZH

Mit Werken von Magda Drozd, Nicola Genovese, Edward Monovich und Aurélie Strumans, Szenografie von Cornelia Zierhofer

 

Informationen zu den Projektbeteiligten

UZH-Forschungsgruppe «Evolutionäre Ökologie und Genetik freilebender Populationen»

www.ieu.uzh.ch/de/research/evolbiol/natural.html

 

Steinbockhorn-Forschung an der WSL:
www.wsl.ch/info/mitarbeitende/bollmann/index_DE

 

Websites der Künstlerinnen und Künstler:

www.edwardmonovich.com

magdadrozd.allyou.net

www.nicolagenovese.org

www.aureliestrumans.tumblr.com

 

Das artists-in-labs program der Zürcher Hochschule der Künste

Seit bald 15 Jahren fördert das artists-in-labs program (ail) die künstlerische Forschung, indem es für Kunstschaffende Aufenthalte in wissenschaftlichen Forschungslabors aller Disziplinen organisiert und begleitet. In diesem Zeitraum haben mehr als 35 Kunstschaffende in Wissenschaftslabors an 20 Forschungsinstituten in der Schweiz und international gearbeitet. Das ail ist Teil des Institute for Cultural Studies in the Arts, das am Departement Kulturanalysen und Vermittlung angesiedelt ist.

www.artistsinlabs.ch

To top