Forschung

Forschungsprojekt zu Naturgefahren - MULTIBIOS

Foto: Hans Lozza, SNP

2023 startet ein Projekt mit dem Titel MultiBios welches durch das Internationale Institut für angewandet Systemanalysen, der Universität für Bodenkultur und der CIPRA international bei der österreichischen Akademie der Wissenschaften eingereicht und bewilligt wurde.

Neben bekannten Naturgefahren wie Muren und Überschwemmungen treten Hitzewellen und Dürren im Alpenraum immer häufiger auf. Das internationale Projekt MultiBios erforscht gemeinsam mit Biosphärenparks in Österreich, Deutschland und der Schweiz, wie sich betroffene Regionen besser auf diese Klimarisiken vorbereiten können.

Projektziele

  • Die Rolle der Biosphärenparks im Naturgefahrenmanagement untersuchen und stärken
  • Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftler*innen und lokalen Akteur*innen verbessern, um die Klima-Resilienz von Regionen zu stärken

Aktivitäten

  • Etablieren einer transdisziplinären Gruppe, die das Projekt vom Beginn bis zum Ende begleitet
  • Analyse der politischen und institutionellen Rahmenbedingungen im Umgang mit Dürren und Überschwemmungen
  • Interviews mit regionalen Akteur*innen in Biosphärenparks: Bürgermeister*innen, Verwaltung, Grundeigentümer*innen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft
  • Erfahrungsaustausch und Übertragen von Erkenntnissen zwischen Biosphärenparks in Österreich, Deutschland und der Schweiz
  • Durchführung von drei transnationalen Workshops
  • Publikation und Verbreitung der Ergebnisse im wissenschaftlichen Kontext und darüber hinaus

Projektlaufzeit: Mai 2023 – April 2025

Projektpartner

  • Verein CIPRA International (https://www.cipra.org/de/cipra/international/projekte/laufend/multibios)
  • Universität für Bodenkultur Wien (Institut für Soziale Ökologie) (https://boku.ac.at/wiso/sec)
  • International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) (https://iiasa.ac.at/)
  • UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau und Kärntner Nockberge, UNESCO Biosphärenpark Wienerwald (https://www.bpww.at/de), UNESCO Biosphärenpark Unteres Murtal (https://www.vulkanland.at/wp-content/uploads/2022/04/VL_Folder_BSP-Unteres-Murtal_RZ-Web.pdf), UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal (https://www.grosseswalsertal.at/de)bio, UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair (CH), UNESCO Biosphärengebiet Schwarzwald (GER) (https://www.biosphaerengebiet-schwarzwald.de/)

Infolink Leadpartner: https://www.cipra.org/de/cipra/international/projekte/laufend/multibios

Finanzierung

Das auf zwei Jahre angelegte Forschungsprojekt wird von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des Programms «Man and Biosphere» (MAB) der UNESCO mit ca. 170 000€ finanziert. Zudem unterstützen SCNAT in der Schweiz sowie das MAB-Nationalkomitee in Deutschland das Projekt finanziell.

 

Forschung in der UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair

Der Schweizerische Nationalpark, als Kernzone der UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair, hat die Forschung als eine Kernaufgabe. Eine eingesetzte Forschungskommission, welche bei der SCNAT angegliedert ist, koordiniert die Forschungsprojekte. Sie erstellt jährlich einen Flyer mit  Informationen über die aktuell laufenden Forschungsprojekte.

Informationen dazu finden Sie hier: Forschungsaktivitäten 2022

Forschungsprojekt: Der Baumschläfer Dryomys nitedula in der Terra Raetica

Baumschläfer, Dryomys nitedula. Foto Judith Eicher

Dieses grenzüberschreitende Forschungsprojekt  zur Erfoschung und zum Schutz einer seltenen Kleinsäuger-Art  in der Terra Raetica läuft seit Juli 2020. Mehr Informationen zur Verbreitung des Baumschläfers ist ein Ziel des Projekts. Falls Sie diesem oder Spuren von ihm begegnen freuen wir uns über eine Meldung über die Plattform Wilde Nachbarn

Das Projekt wurde Ende 2021 mit einem Schlussbericht abgeschlossen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Baumschläfer im Rätischen Dreieck vermutlich an mehr Orten vorkommt, wie bekannt ist. Alle Projektergebnisse sind hier nachzulesen: Schlussbericht Baumschläfer

Deutsche Info / Romanische Info Baumschläferprojekt Terra Raetica

Im Projekt beteiligt sind alle Mitglieder des Arbeitskreises Natura Raetica.

 

Langzeitforschung: Quellen – einzigartige Grenz-Lebensräume

Quellen sind die Anfänge unserer Gewässersysteme. Sie sind der Ort, an dem Grundwasser zutage tritt und unsere Fliessgewässer speisen. Sie sind wichtige Trinkwasserspender für Mensch und Tier. Sie sind aber auch ein Lebensraum für zahlreiche Lebewesen, die sich an das Leben in Quellen angepasst haben. Durch ihre Position am Anfang eines Gewässers bieten Quellen stabile Umweltbedingungen mit vergleichsweise schwach schwankender Wassertemperatur und relativ stabiler Schüttung. Sie sind nährstoffarm und ihre Ionenkonzentration spiegelt die Geologie im Untergrund wider. Der Mensch hat seit jeher Quellwasser genutzt. Ihre Bedeutung für die Artenvielfalt in aquatischen Ökosystemen ist erst in den letzten Jahren in den Fokus gerückt. Quellen befinden sich stets in einem Spannungsfeld zwischen Nutzungsdruck und Aufrechterhaltung als Lebensraum für spezialisierte Gewässerorgansimen.

Quelle Punt Periv im Schweizerischen Nationalpark

Im Schweizerischen Nationalpark haben wir die Möglichkeit Quell-Lebensräume genau zu untersuchen, die seit über 100 Jahren keinem Nutzungsdruck mehr ausgesetzt sind. Wir können so ein besseres Verständnis von Quellen und ihren Bewohnern erlangen. Und es ermöglicht uns natürliche Quellen über einen langen Zeitraum hinweg zu untersuchen, um beispielsweise die Auswirkungen des Globalen Klimawandels auf Quellen und kleine Bäche zu analysieren, ohne dass andere anthropogene Faktoren einen Einfluss ausüben. 

Im UNESCO Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair ist eine Vielzahl der Quellen durch menschliche Eingriffe wie zum Beispiel Beweidung beeinflusst. Dennoch sind viele dieser Quellen wertvolle Lebensräume, die quelltypische Gewässerorganismen beherbergen. Ziel der Arbeiten im UNESCO Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair ist einerseits die Identifikation besonders schützenswerter Quellen, von denen zukünftig jegliche Nutzungen ferngehalten werden sollten. Andererseits werden auch hier Quellen vertiefter betrachtet, um die Auswirkungen des Globalen Klimawandels zu verstehen, wenn andere Faktoren wie Viehtritt den Lebensraum Quelle zusätzlich beeinflussen.

In einem 2019 gestarteten Langzeit-Untersuchungsprogramm werden ausgewählte Quellen und Bäche jährlich untersucht. Neben der Fauna werden die Wassertemperatur kontinuierlich aufgenommen und die Ionenkonzentration sowie andere Umweltfaktoren dokumentiert. Die Standorte sind im Schweizerischen Nationalpark und ausserhalb in der Val S-charl sowie im Val Müstair in der Umgebung von Tschierv.

2023 werden die Quell-Lebensräume durch Mitarbeitende der ZHAW vegetationskundlich erforscht.

Biosphärenbuch

Im November 2020 erschien das Lehrbuch über Biosphärenreservate von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es ist eine erste Fachpublikation über die Gemeinsamkeiten und auch Unterschiede zwischen den Biosphärenreservaten in den deutschsprachigen Ländern.

Weitere Informationen zu aktuellen Forschungsprojekten finden Sie hier.