Die Vielfalt des Lebens hat einen Wert an sich, unabhängig vom Menschen. Die zahlreichen Arten sind das natürliche Erbe dieser Erde, welches die heutige Generation den künftigen Generationen überlässt. Die Biodiversität ist aber auch die Grundlage für das menschliche Wohlergehen. Der Mensch ist in vielerlei Hinsicht abhängig von der biologischen Vielfalt resp. vom Funktionieren der Ökosysteme. Deshalb ist ihr Erhalt von besonderem Interesse für uns Menschen.
► Hier gibt es eine Übersicht der Argumente für die Erhaltung der Biodiversität
Je vielfältiger die Pflanzen- und Tierwelt, desto robuster ist unser Ökosystem. Das heisst, desto besser kann es sich an Veränderungen wie den Klimawandel anpassen. Bäume beispielsweise können die Länge ihrer Wurzeln bei zunehmender Trockenheit verändern, hitzeempfindliche Pflanzen die Höhenlage ihres Lebensraums.
Biodiversität bringt auch einen hohen wirtschaftlichen Nutzen – man spricht dabei von sogenannten Ökosystemleistungen. Dies sind wirtschaftlich messbare Leistungen, welche ein Ökosystem dank der Biodiversität erbringt. Vielseitige Landschaften ziehen beispielsweise Touristen an, welche wiederum zur Wertschöpfung einer Region beitragen. Der Ertrag der landwirtschaftlichen Produktion ist unter anderem von fruchtbarem Boden abhängig. Viele Medikamente basieren auf pflanzlichen Wirkstoffen – die Forschung entdeckt immer wieder neue Medizinalpflanzen.
Weltweiter Biodiversitätsverlust, besonders auch in der Schweiz
Der Verlust an Biodiversität trifft insbesondere die Menschen in den Entwicklungsländern, weil diese oft auf die eigenen, aus der Natur gewonnenen Erzeugnisse (z.B. Nahrung oder Holz) angewiesen sind. Biodiversitätsverluste sind deshalb häufig mit Armut verknüpft.
Spätestens seit dem Abschluss der Konvention zur biologischen Vielfalt 1992 in Rio de Janeiro, ist die Biodiversität auch zu einem Politikum geworden. Mittlerweile haben 190 Staaten und die Europäischen Union das Abkommen ratifiziert. Auch die Schweiz gehört dazu.
Der Verlust an Biodiversität stellt eine weltweite Bedrohung dar. Jeden Tag sterben bis zu 130 Tier- und Pflanzenarten aus und weltweit sind ca. 30 Prozent aller Arten bedroht. Auch in der Schweiz ist fast die Hälfte der Lebensräume am Verschwinden. Der Anteil bedrohter Arten ist in keinem anderen Land so gross wie bei uns.
Verursacher des weltweiten Artensterbens sind wir Menschen – hauptsächlich durch die Zerstörung von Lebensräumen. Wir bedrohen die Arten durch die Intensivierung der Landwirtschaft und den hohen Einsatz von Pestiziden, die industrielle Fischerei, die Rodung von Urwäldern, die Zerstückelung von Lebensräumen sowie die Bodenversiegelung durch Strassen- oder Siedlungsbau. Auch die Ausbreitung invasiver, konkurrenzstarker Arten und der Klimawandel führen zum Verlust an Biodiversität.
► Wie es mit der Biodiversität im Nationalpark aussieht, erfahren Sie hier