Pinus mugo
Bergföhrenwälder sind ein Markenzeichen des Nationalparks
Die Bergföhre ist die häufigste Baumart im Ofenpassgebiet. Wir können 2 Formen unterscheiden: die Aufrechte und die Liegende Bergföhre (Legföhre). Die Samen der Bergföhre werden vom Wind verbreitet und keimen auch auf trockenen, steinigen Böden. Dies ist auch der Grund, weshalb Bergföhren als erste Baumart Flächen besiedelt haben, die im 19. Jahrhundert in diesem Gebiet kahlgeschlagen wurden.
Mit rund 150 Jahren haben viele dieser Bergföhren ihr Alter erreicht. Entsprechend fallen zahlreiche Bäume um. Dieses Phänomen hat mit Waldsterben nichts zu tun, im Gegenteil: Es ist ein natürlicher Alterungsprozess, der Licht auf den Boden lässt und gute Wachstumsbedingungen für junge Bäume schafft. Die jungen Bäume wachsen am besten im Schutz von liegenden Bäumen. Zudem bietet das morsche Holz Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pilzarten. Aus den Pionierwäldern entwickeln sich vielerorts alpine Mischwälder.
Bergföhren blühen im Juni. Im Gegensatz zur Arve weist die Bergföhre pro Büschel 2 kurze und harte Nadeln auf. Die Bergföhre bildet männliche und weibliche Zapfen am gleichen Baum aus. Die männlichen Blüten mit den Pollen werden am Grund junger Langtriebe gebildet. Die Milliarden von winzigen Pollen haben Flugsäcke und werden vom Wind weit getragen.
Die harten und eiförmigen weiblichen Zapfen wachsen nahe dem Ende junger Langtriebe. Sie werden kaum länger als 10 mm, sind blassrosa bis rot und wachsen bis zum ersten Herbst kaum. Im zweiten Jahr wachsen sie und reifen; dann geben sie die geflügelten Samen frei. Diese werden 4 bis 5 mm groß.
Im Nationalpark wachsen sowohl die Aufrechte Bergföhre wie auch die Legföhre.
Legföhre und Aufrechte Bergföhre unterscheiden sich in ihrer Wuchsform, ihren Zapfen und ihren Lebensräumen. Im Nationalpark überlappen sich die Verbreitungsgebiete der Aufrechten Bergföhre (Westalpen) und der Legföhre (Ostalpen). Die Folge ist eine grosse Formenvielfalt. So wachsen anfänglich gebogene Legföhren plötzlich in die Höhe und nehmen die Form der Aufrechten Bergföhre an.
Die Aufrechte Bergföhre bildet im Nationalpark die weit verbreiteten Erika-Bergföhrenwälder. Typisch sind die hakenförmig gebogenen Äste, die auch die Unterscheidung von der Arve erleichtern.
In der Val dal Botsch lassen sich die verschiedenen Bergföhrenformen und ihre Übergänge besonders eindrücklich beobachten. Die Legföhre wächst im Bereich der Waldgrenze und an steilen Hängen.