Ein Beitrag von Andrea Millhäusler & Hans Lozza
Schweizerischer Nationalpark

10. Februar 2020

Wer durch intensiv genutzte Landschaften wandert, den erstaunt dies kaum: Intensive Düngung fördert einige wenige Arten, welche die anderen Pflanzenarten überwuchern. In der Folge entstehen artenarme, wenig anpassungsfähige Ökosysteme. Ein Vergleich zwischen naturbelassenen, gedüngten und mittels Zäunen vor grossen Pflanzenfressern geschützen Flächen in der Biosfera Val Müstair hat gezeigt: Auf gedüngten Flächen nahm die Anzahl Arten zwischen 2008 und 2018 um 36 Prozent ab, bei gedüngten und eingezäunten Flächen sogar noch stärker, nämlich um 63 Prozent.

Titelbild:
Landwirtschaftliche Nutzung in der Val Müstair

Die Umgestaltung der Ökosysteme in landwirtschaftliche Monokulturen mit viel Dünger und Pestizideinsatz ist der wichtigste Faktor für das heutige Massensterben der Tier- und Pflanzenarten weltweit.
Intensive Landwirtschaft und das dazugehörige Ausbringen grosser Mengen an Kunstdünger führen zu einer starken Abnahme der Pflanzenvielfalt. Das hat eine Studie in der Umgebung des SNP (Biosfera Val Müstair) eindrücklich gezeigt. Auf 30 Versuchsflächen wurden jeweils die vorhandenen Arten gezählt, und zwar auf Flächen, welche durch Zäune vor den grossen Pflanzenfressern geschützt waren, sowie auf Flächen, welche (mit Sickstoff, Phosphor, Kalium) gedüngt oder naturbelassen wurden. Auf gedüngten Flächen nahm die Anzahl Arten zwischen 2008 bis 2018 um 36 Prozent  ab, von 25 auf 16 Arten, bei gedüngten und eingezäunten Flächen sogar noch stärker, nämlich um 63 Prozent  auf nur noch 9 Pflanzenarten. Von dieser Beeinflussung profitieren nur ganz wenige Arten, beispielsweise das Gras Rotschwingel (Festuca rubra), welches heute bereits an vielen Orten stark dominiert und durch seinen dichten Wuchs alle anderen Pflanzenarten überwuchert. Das Problem: die daraus resultierenden artenarmen Ökosysteme sind wenig anpassungsfähig, wenn sich Umweltbedingungen ändern.

Literatur:

 

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