Ein Beitrag von Andrea Millhäusler & Hans Lozza
Schweizerischer Nationalpark

10. Februar 2020

Schaut man sich die funktionelle Diversität an (vgl. → Begriffsklärung) zeigt sich für den Schweizerischen Nationalpark (SNP) und seine Umgebung: Die Kombination aus extensiven Bewirtschaftungsformen ausserhalb des Parks und dem vollständigen Verzicht auf Nutzung innerhalb des Parks führt zu einem regionalen Ökosystem, in welchem die Pflanzen verschiedenste Überlebensstrategien entwickeln können und müssen. Durch die Vielfalt an Pflanzeneigenschaften und Beziehungsnetzen entsteht ein besonders anpassungsfähiges und funktionstüchtiges Ökosystem.

Titelbild:
Der gewöhnliche Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) kommt innerhalb wie auch ausserhalb des SNP vor. Je nach Lebensraum passt diese Pflanze jedoch ihre Eigenschaften (z.B. die Blattdichte) an und trägt damit zur Anpassungsfähigkeit des Ökosystems bei.

Um den Nutzen miteinzubeziehen, welcher die Biodiversität für das gesamte Ökosystem und damit auch für uns Menschen hat, beschreiben Forscher mittlerweile nicht mehr nur die Vielfalt der Arten, sondern vielmehr die Vielfalt an Beziehungsnetzen unter den Arten und auch zwischen verschiedenen Arten oder Artgemeinschaften (die sogenannte funktionelle Biodiversität, vgl. → Begriffsklärung). Die Vielfalt an Tiergruppen beispielsweise beeinflusst die Vielfalt an Pflanzenarten und umgekehrt.
Ein anpassungsfähiges Ökosystem herrscht dann vor, wenn diese funktionelle Diversität besonders hoch ist. Im Nationalpark mit seinen vielfältigen und ungestörten Lebensräumen ist dieser Wert grundsätzlich hoch. In den Wiesen und Weiden der Umgebung ist er dann hoch, wenn diese nicht gedüngt werden. Betrachtet man die Nationalparkregion, findet man in der Summe also beispielsweise Pflanzen, welche sich eine besondere Strategie gegen die Beäsung durch Huftiere zugelegt haben neben solchen, die eine Strategie im Umgang mit der (späten) Mahd gefunden haben.
Extensive Bewirtschaftungsformen in Kombination mit dem vollständigen Verzicht auf Nutzung (wie innerhalb des SNP) führt zu einem Ökosystem, in dem die Pflanzen verschiedenste Strategien entwickeln können und das infolgedessen besonders anpassungsfähig und funktionstüchtig wird.

Literatur:

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